Jean-Lucien Savi de Tové, geboren am 7. Mai 1939 in Lomé, ist seit den 1970er Jahren eine unumgängliche Figur in der togoischen Politik. Er verkörpert einen seltenen Werdegang, der die Institutionen, die Zivilgesellschaft und das bürgerliche Engagement miteinander verbindet. Vom Minister über einen politischen Gefangenen bis hin zum Staatspräsidenten erzählt sein Werdegang die zeitgenössische Geschichte Togos mit einer ungewöhnlichen Intensität.
Eine Jugend, die durch Wissen und den öffentlichen Dienst geformt wurde
Nach seiner Ausbildung an der Universität Paris I Panthéon-Sorbonne, wo er in Politikwissenschaften promovierte, kehrte Jean-Lucien Sanvee mit einem doppelten Fachwissen in internationalen Beziehungen und öffentlicher Verwaltung nach Togo zurück. Seit seinen ersten Schritten in der togoischen Verwaltung zeichnet er sich durch eine hochgelobte professionelle Strenge aus, die von einem tiefen Interesse für den Staatsdienst genährt wird.
1979: Der Gefängnisschock eines Überzeugungstäters
Am 10. Juli 1979 ändert sich sein Schicksal schlagartig. In einem Klima großer politischer Spannungen wurde er zusammen mit anderen Oppositionsfiguren verhaftet und der Verschwörung gegen das Regime von Eyadéma beschuldigt. Er wurde zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt und ertrug eine Haft, die sein reformorientiertes Engagement prägte. Diese Tortur brach seine Entschlossenheit nicht, sondern katapultierte ihn in den Kreis der glaubwürdigsten Stimmen für einen demokratischen Wandel.
Hauptakteurin des demokratischen Übergangs
Anfang der 1990er Jahre, als der Wind der Demokratie auf dem Kontinent wehte, trat Savi de Tové wieder in die vorderste Reihe. Er spielte eine führende Rolle bei der souveränen Nationalkonferenz von 1991, auf der er sich für eine republikanische Neugründung des Landes einsetzte. Von 2005 bis 2007 war er Handelsminister und setzte sich für eine ausgewogene Wirtschaftspolitik in einer oft chaotischen Übergangszeit ein.
Politischer Brückenbauer und Handwerker des Dialogs
1999 war er Mitbegründer der Convergence Patriotique Panafricaine (CPP), einer gemäßigten Oppositionspartei, die sich auf den republikanischen Dialog stützt. Er ist stellvertretender Vorsitzender der Partei und nimmt an wichtigen nationalen Konsultationsplattformen wie dem CPDC teil, wo er sich für gerechte und einvernehmliche Wahlreformen einsetzt.
Eine moralische Autorität über alle Spaltungen hinweg
Jean-Lucien Savi de Tové entfernte sich zunehmend von der Parteiarena und wurde zu einem Mann der Zuflucht, der oft wegen seiner abgewogenen Meinungen konsultiert wurde. Er positioniert sich als republikanisches Gewissen, als Weiser, der zu vereinen vermag, wo andere spalten. Diese Statur des Gleichgewichts und der Klarheit macht ihn zu einer Respektsperson, die weit über die politischen Zugehörigkeiten hinaus geachtet wird.
Soziales, erzieherisches und sportliches Engagement
Parallel dazu geht sein Wirken über das Politische hinaus. Als Generalsekretär des Nationalen Olympischen Komitees von Togo setzt er sich für den Sport als Vektor für Frieden und Zusammenhalt ein. Als Förderer kultureller und sozialer Initiativen setzt er sich für eine aktive Staatsbürgerschaft ein, die in den Werten Anstrengung, Integrität und Solidarität verankert ist.
Ein neues historisches Kapitel: die Präsidentschaft
Am 3. Mai 2025 wurde Jean-Lucien Savi de Tové im Alter von 86 Jahren zum Präsidenten der Republik gewählt und wurde damit das erste Staatsoberhaupt der Fünften Togoischen Republik. Diese späte Krönung eines lebenslangen Engagements wird als starkes Symbol wahrgenommen: das Symbol eines Volkes, das Tugendhaftigkeit, Beharrlichkeit und die Weigerung, aufzugeben, anerkennt.
Erbe einer Republik, die versöhnt werden muss
Jean-Lucien Savide Tové ist mehr als nur ein Politiker, er ist zu einem lebendigen Gedächtnis der Nation geworden. Seinen Idealen der Gerechtigkeit, des Zuhörens und der kollektiven Verantwortung treu bleibend, ist er auch heute noch ein wertvoller Bezugspunkt für eine Republik, die auf der Suche nach Gleichgewicht, dauerhaftem Frieden und echter Demokratie ist.
Die Redaktion